Pressemitteilung
Berlin, 10. Juli 2009
Funkpark und Rechenzentrum wollen bleiben
Die Diskussion um Strandlandschaft, Schiffslagerstätte, Boden und Geld geht weiter
Nach wie vor sind der Funkpark und das Rechenzentrum vom Abriss bedroht, da die Reederei Riedel den Kauf des Geländes plant, um dort alte Schiffe zu lagern und zu reparieren. Immer noch ist es unser Ziel, diesen grünen Ort am Stadtrand samt seines Erholungs-, und Kulturcharakters zu erhalten und diese etablierte und einzigartige Institution für Erwachsene und Kinder weiterzuführen. Bisher wurde noch kein Kaufvertrag unterschrieben, somit hören wir nicht auf zu hoffen und zu kämpfen. Die Meldung des möglichen Abriss, dem öffentlichen Protest und die anschließende Darstellung von Lutz Freise von der Reederei entfachten eine heiße Debatte um das schon immer viel diskutierte Gelände des ehemaligen DDR-Rundfunks in der Nalepastraße.
Nachdem in den letzten Wochen viele Freunde des Funkparks ihren Wunsch nach Erhalt der Kulturstätte per Mail kundtaten, äußerte sich die Reederei daraufhin ebenfalls per Mail gegenüber den Absendern und der Presse. Wir freuen uns, dass zumindest endlich ein Dialog zu Stande kommt, wenn auch einige Begebenheiten nicht richtig dargestellt wurden.
Insbesondere ging es hier um folgende Themen, die einer Richtigstellung bedürfen:
Der Boden auf dem Gelände ist ab einer bestimmten Tiefe kontaminiert, so wie es leider auch an vielen anderen öffentlich genutzten Orten Berlins der Fall ist. Bevor der Umbau des maroden Geländes zu einem Strand und Club erfolgte, haben wir als Mieter ein vom Umweltamt gefordertes, offizielles Gutachten erstellen und so den Boden überprüfen lassen. Dieses Gutachten besagt, dass eine Nutzung für unsere Zwecke als Strandbar, Club, OpenAir-Location und Kinderspielstätte völlig unbedenklich und ohne signifikante Belastungen ist.
Freise selbst hat Bohrungen in wesentlich tieferen Schichten durchführen lassen, die natürlich andere Werte ergaben. Im Sinne der Umwelt ist eine Reinigung des seit über 50 Jahren belasteten Bodens beizeiten fraglos sinnvoll und notwendig. Wer dies wann und mit welchem nachhaltigen, effektiven Konzept durchführen und finanzieren kann, will und/oder muss, ist weiterhin unklar. Klar hingegen ist, dass der Kaufpreis des Geländes in einem engen Zusammenhang mit der lästigen Aufgabe der Bodenreinigung steht, die auch der Senat sehr gerne erledigt bzw. von seinem Tisch wüsste.
Bis zum Zeitpunkt der Protestaktion, den Meldungen in der Presse und der vielen, langen Mails, die bei Lutz Freise (Reederei Riedel) eingegangen sind, bestand von Seiten der Reederei keine Gesprächsbereitschaft. Stattdessen herrschte Ignoranz vor; es wurde eine Pressekonferenz mit den Bau- und Abrissplänen gegeben, ohne dass ein Vertrag unterschrieben und ohne dass ein Wort mit uns als aktuelle Mieter geführt worden ist.
Durch den öffentlichen Druck ist nun eine Veränderung eingetreten, über die wir uns sehr freuen und für die wir allen Unterstützern sehr dankbar sind: Es hat endlich ein Gespräch gegeben. Zwar zunächst ohne konkrete Erfolge oder zukunftssichernde Ergebnisse. Doch es ist ein Anfang. Und wir stehen immerhin im Dialog. Das rettet uns vermutlich nicht den Erhalt, aber vielleicht zumindest ein paar Monate des Verbleibs.
Denn auch beim Funkpark handelte sich wie so oft um einen Zwischenmietvertrag, dessen Verlängerung saisonal geplant war. Durch die Attraktivität eines möglichen Verkaufs, sah man plötzlich von diesem Vorhaben ab. Diese Vorgehensweise ist im Moment sehr gängig in Berlin. Während der marode Senat Massen- und Monokultur wie O2 World, Universal und Mediaspree mit Millionen fördert, wird die Unterstützung für Kulturprojekte zusammengestrichen und ihnen nicht einmal irgendeine Form des Schutzes gewährt. Die Reize und Potentiale der Stadt werden missachtet und alternative Konzepte und Projekte torpediert. Dass es die kleinen, selbstorganisierten, nicht subventionierten Clubs, Projekte und Initiativen sind, die diese Stadt für seine Bewohner und die Gäste aus aller Welt maßgeblich prägen, scheint von Seiten des Senats und von Teilen der Öffentlichung noch immer wenig wahrgenommen.
Der Funkpark und das Rechenzentrum sind ein wichtiger und besonderer Ort in Berlin.
Die Medien beschrieben es letzten Sommer z.B. so:
‚Kleine Oase. Der Funkpark ist ein stressfreies Plätzchen an der Spree. ... .Für Eltern, die Sonntagsausflüge mit Musik mögen und Technofreunde, die nach einem Club-Samstag im Rechenzentrum am Sonntag entspannen
wollen.’ (Der Tagesspiegel , 5. Juli 2008)
‚Der Mai präsentierte sich rund um Pfingsten tatsächlich als Wonnemonat und ließ das Konzept aufgehen, das diesen Club binnen kürzester Zeit zu einem ganz besonderen Ort in der Stadt gemacht hat.’
(Zitty Mai/Juni 2008, 11/2008)
‚Schon Ende letzten Jahres war es schwer für Veranstalter, sich einen freien Termin im Rechenzentrum zu sichern. Die Location bietet einfach alles, was das sommerlich gestimmte Party-Herz begehrt: einen Club mit fantastischem Klang ein Spreeufer mit Strandsand, eine große Open-air-Tanzfläche, kurz: ein Platz, an dem Urlaubsgefühle aufkommen.’
(Prinz, Juni 2009)
Wir als Betreiber wünschen uns den Erhalt des Funkparks und des Rechenzentrums.
Wir fordern das Finden eines alternativen Standortes für die Reederei Riedel und die Unterstützung dafür von Seiten des Senats.
Am Samstag, den 11. Juli 2009, gehen wir u.a. dafür mit vielen anderen Institutionen auf die Straße:
MegaSpree.
Die Zeit ist reif. Berlin frisst ihre Kinder.
Demonstration www.megaspree.de
Kontakt:
Katinka Brundiers info@funkpark-berlin.de Tel. 0177 52 846 52
Sascha Disselkamp S.Disselkamp@sagegroup.de Tel. 0178 66 999 63
Weitere Infos: www.funkpark-berlin.de
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